Herrmann von Unna by Naubert Benedikte

Herrmann von Unna by Naubert Benedikte

Autor:Naubert, Benedikte
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-02T16:00:00+00:00


Drittes Kapitel.

Er ist gerettet!

Die Liebenden schieden. Herrmann machte sich auf, die ersten Schritte zu Ausführung seines Anschlags zu thun, und Ida blieb in dumpfen Trübsinn zurück. Daß ihr Trübsinn nicht Verzweiflung war, machte das Andenken an ähnliches Unglück, das sie selbst vordem erfahren hatte, und dem sie so wunderbar entkommen war. War es nicht ein weit fürchterlicheres Gericht, vor dem ich ehemahls stand, sprach sie zu sich selbst, dieses wird doch noch im Angesicht des Tages, vor den Augen der zuschauenden und selbst richtenden Menge gehalten werden, aber jenes Tribunal der ewigen Nacht! Und doch ward ich erhalten! – Nein, Ida, verzage nicht, er ist unschuldig, stellt sich ohne Ankläger, ist ein Mann, der, wenn alle Vertheidigung fehlt, sein gutes Schwerd noch übrig hat die Sache zu schlichten! Nein, Ida verzage nicht! Die Prüfung, welcher er sich unterwirft, wird zu seiner Ehre, vielleicht zu seinem und deinem Glück ausschlagen!

Herrmann hatte seine traurende Geliebte kaum verlassen, als die Hüterinn erschien, welche Graf Eberhard ihr zugegeben hatte, und die ihr nie von der Seite gieng, als wenn sich das Mädchen etwa durch Vorwand einer Unpäßlichkeit ihrer lästigen Gegenwart auf einige Stunden entledigte. Ida wußte nie zuvor was Unwahrheit und Verstellung war, bis Strenge und argwöhnische Aufmerksamkeit es ihr lehrten – Ida zitterte vor einer Untersuchung, wer der Jüngling sey, der sie eben verlassen hatte. Herrmann war vor den Augen ihrer im Vorzimmer aufwartenden Leute gekommen und gegangen, sie hielt sich zu edel ihren Bedienten Stillschweigen aufzulegen, und konnte also alle Augenblicke aus dem Munde ihrer Hofmeisterinn eine Frage erwarten, die sie nicht zu beantworten wußte. Diese Frage erfolgte nicht, auch schien die ungewöhnliche Schwermuth des Fräuleins gar nicht bemerkt zu werden und erst gegen den Abend des künftigen Tages erfolgte ein Gespräch zwischen ihr und der Duegna, von welchem meine Leser selbst urtheilen mögen, ob es zu Idas Trost gereichen möchte. Werden diese Thränen nie vertrocknen, Gräfinn? mich dünkt, sie fliessen seit gestern weit häufiger! –

Kann wohl seyn! –

Und ihre Ursach? – O warum wolltet ihr mir sie verhelen? Ists ein Schimpf für ein Fräulein in euren Jahren zu lieben, und wenn man so unglücklich liebt wie ihr, den Verlust des Geliebten zu beklagen? –

Ida weinte heftiger!

Armes armes Kind! rief die Alte. Ihn so blutig, so schrecklich zu verlieren! – Doch ein Trost ist euch noch übrig, die Rache! und tröstet euch, ihr sollt gerächt werden, der Thäter hat sich selbst gemeldet.

Ida trocknete die Augen und blickte die Sprechende voll Entsetzen an. Von wem redet ihr? sagte sie in einem ängstlichen Tone. –

Ich sage, der Mörder eures Bräutigams, Herzog Friedrichs, hat sich gemeldet!

Gemeldet? wiederholte Ida – Nun, und er ist zurückgewiesen worden, hoffe ich, ihr wißt, – ich weis, – genug es ist bekannt, daß er unschuldig ist!

Wer denn? Fräulein?

Der Ritter von – O mein Kopf! ich bitte euch, wenn ihr mir etwas zu sagen habt, so sprecht allein, ihr seht, ich bin nicht vermögend euch zu antworten.

Die Alte schüttelte den Kopf und hub eine Erzählung an, die sich meine Leser denken



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